Preisträger des Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichens 2009

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Dr.-Ing. Hermann Münnich

Dr.-Ing. Hermann Münnich wurde am 13.12.1920 in Quakenbrück geboren. Von 1926 bis 1939 besuchte er die Volksschule und Oberschule in Quakenbrück. Seine Eltern hatten dort eine Tischlerei mit Landwirtschaft. In dieser Arbeitswelt wuchs die Liebe zur Technik. Eine besondere Leidenschaft entwickelte sich mit dem Flugmodellbau.

Nach der Reifeprüfung wurde er zum Pflichtarbeitsdienst eingezogen und beim Straßenbau im Saarland eingesetzt. Hier erlebte er den Beginn des zweiten Weltkrieges. Er wurde jedoch zum Studium des Maschinenbaus freigestellt und begann nach einem Pflichtpraktikum in einer Maschinenfabrik mit dem Studium an der Technischen Hochschule Hannover. Doch bereits nach 3 Monaten wurde er zur Luftnachrichtentruppe eingezogen. Für das Wintersemester 1943/44 wurde er noch einmal zum Studium beurlaubt. Aus Kriegsdienst und nachfolgender Kriegsgefangenschaft kehrte er im November 1945 in seine Heimat zurück.

Mit viel Glück erhielt er die Zulassung zum Weiterstudium im Sommersemester 1945, das wegen innenpolitischer Schwierigkeiten erst im November 1945 begann. Bedingt durch die geltende Prüfungsordnung blieben ihm für die Vorbereitung zum zweiten Teil des Vorexamens nur 5 Monate Zeit. Für das weitere Studium wählte er die Fachrichtung Fertigungstechnik wegen der angebotenen Vorlesungen, aber auch wegen der zu erwartenden Zukunftsentwicklung der Fertigungstechnik.

Nach beendetem Studium war Hermann Münnich von 1950 bis 1955 Mitarbeiter am Hannoverschen Forschungsinstitut für Fertigungsfragen (HFF) an der Technischen Hochschule Hannover unter Leitung von Professor Dr.-Ing. Otto Kienzle. Für Längen- und Oberflächenmessungen standen leistungsfähige Messgeräte zur Verfügung. Für Untersuchungen an Maschinen wurde die noch junge elektrische Messung mechanischer Größen genutzt.

Zu seinen Aufgabengebieten zählte die Beurteilung schnell umlaufender Werkzeuge, wie Schleifscheiben und Holzbearbeitungswerkzeuge und die Entwicklung eines leistungsfähigen Prüfstandes, sowie Untersuchungen über die Auswirkung der Steifigkeit von Kurbelpressen auf Werkzeugverschleiß und Maßhaltigkeit von Werkstücken. Die Ergebnisse fanden ihren Niederschlag in Vorträgen und Veröffentlichungen, wie „Grenzen der Beanspruchung von Kurbelpressen“ im Industrie-Anzeiger Nr.83(1954), S.1251-1257.

Im Jahre 1954 heiratete er. Aus dieser Ehe gingen 6 Kinder hervor. 1955 promovierte er mit einem „Beitrag zur Sicherheit beim Schleifen“.

Von 1955 bis 1980 war Hermann Münnich Mitarbeiter der SKF Kugellagerfabriken Schweinfurt. Er wurde 1956 Leiter des Versuchsfeldes. Mit neuen Messverfahren erkannte er die Zusammenhänge von Maschinengestaltung und Lagerbeanspruchung. Aussagen über die Gestaltung von Lagerungen in Walzwerken wurden 1965 von der Institution of Mechanical Engineers mit dem James Clayton Fund Prize ausgezeichnet.

Im Jahr 1969 wurde er Leiter der Forschung und Entwicklung und im gleichen Jahr erfolgte seine Ernennung zum Direktor.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit war Dr. Münnich ehrenamtlich von 1972 bis 1980 Vorsitzender des Deutschen Schleifscheibenausschusses (DSA) und bis 1980 im Vorstand der Gesellschaft für Tribologie (GfT). In zahlreichen Veröffentlichungen; Vorträgen und Lehrgängen verbreitete er tribologisches Wissen.

Nach Ausscheiden aus dem Berufsleben bewertete er tribologische Veröffentlichungen für eine Datenbank. Freiberuflich setzte er seine Untersuchungen über das Verhalten unterschiedlicher Schmierstoffe in Wälzfugen durch gleichzeitige Messung von Belastung, Drehzahl, Filmdicke und Reibungsmoment fort. Dazu erschien die Veröffentlichung „Bedeutung der elastohydrodynamischen Schmierung für die Schmierstoffanwendung“ in Erdöl und Kohle 36 (1983), S.461-465.

Ein neues Tätigkeitsfeld fand Hermann Münnich bei Untersuchungen zur natürlichen Bodenfruchtbarkeit im Land- und Gartenbau. Im Jahre 2009 wurde Dr. Münnich von der GfT in Anerkennung seines Lebenswerkes auf dem Gebiet der Tribologie mit dem Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen ausgezeichnet.

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