Obering. Georg Gebauer
Oberingenieur Georg Gebauer wurde am 12.10.1916 in Kłodzko (Glatz) in Schlesien geboren. Er verstarb am 2.8.2001 im 85. Lebensjahr in Mittweida-Thalheim (Sachsen).
Obering. Gebauer begann 1949 als einer der ersten mit dem Aufbau einer Abteilung Schmierungstechnik im VEB Stahl- und Walzwerk Riesa. Damit erhielt das Fachgebiet Reibung, Schmierung und Verschleiß eine seiner ökonomischen Bedeutung entsprechende Eigenständigkeit. Es war sein Bestreben, die Schmierungspraxis auf eine technisch-wissenschaftliche Grundlage zu stellen, indem er ab 1951 auch für eine entsprechende Ausbildung an der Ingenieurschule Riesa sorgte. So erreichte er, dass dem tribotechnisch besonders ausgebildeten Ingenieur im Instandhaltungsbereich eine anderen Fachrichtungen gleichgestellte Anerkennung zuteil wurde. Obering. Gebauer, der im Riesaer Werk viele schmierungstechnische Lösungen realisierte, hielt auch eine enge Verbindung zum Lehrstuhl von Prof. Heidebroek an der TH Dresden.
Im Jahre 1957 wechselte Obering. Gebauer zu der damaligen Phoenix-Rheinrohr AG und entwickelte auch in Mühlheim aus der „Schmierstoffstelle“ eine Abteilung Tribotechnik, die wesentlich zur Leistungssteigerung der industriellen Einrichtungen beitrug. Er sorgte dafür, dass die Tribotechnik funktionell mit entsprechend Regelkreisen in die Instandhaltungsorganisation integriert wurde, was Anerkennung und Anwendung über die Landesgrenzen hinaus fand.
Obering. Gebauer hat besondere Verdienste an der Entwicklung der im November 1959 gegründeten „Gesellschaft für Schmiertechnik e. V.“, der heutigen „Gesellschaft für Tribologie e. V. (GfT)“. Sie wurde von ihm gemeinsam mit den Oberingenieuren H. Boer und J. Mausolff aus der Stahlindustrie und Dr. G. Göttner vom Erdölforschungsinstitut Hannover im Rahmen einer am 18. November 1958 gebildeten „Schmierungstechnischen Arbeitsgemeinschaft“ gegen den erheblichen Widerstand anderer Interessenverbände vorbereitet. Als Verbindungsmann zur Deutschen Gesellschaft für Mineralölwissenschaft und Kohlechemie (DGMK) vertrat Obering. Gebauer wirkungsvoll die Anforderungen der Anwendung von Mineralölprodukten. Er gab seine Erfahrungen und sein Wissen in vielen Einzelreferaten, Veröffentlichungen und bei der Schaffung von einschlägigen Normen und Arbeitsblättern weiter. Im Verein Deutscher Eisenhüttenleute wirkte er viele Jahre auf dem Gebiet der Schmierungstechnik.
Für seine großen Verdienste bei der Einführung der Schmierungstechnik in die industrielle Praxis und für die Entwicklung unserer Fachgesellschaft erhielt Obering. Gebauer im Jahre 1982 das Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen, die höchste Auszeichnung der Gesellschaft für Tribologie.