Preisträger des Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichens 1991

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Prof. Dr.-Ing. Harmen Blok

Prof. Dr.-Ing. Harmen Blok wurde am 8. September 1910 geboren. Nach seiner Schulbildung, die abwechselnd in Holland und Indonesien erfolgte, beendete er 1932 sein Studium des Maschinenbaus an der Technischen Hochschule Delft als Ingenieur (Professional Mechanical Engineer) und trat 1933 in das Royal Dutch Shell Laboratory in Delft ein.

In seiner Tätigkeit bis 1951 leistete er bahnbrechende Beiträge zu den Grundlagen der Tribologie, in deren Folge er an die inzwischen entstandene Technische Universität Delft als Professor für Mechanical Engineering berufen wurde. Dort setzte er als Manager des Laboratoriums für Maschinenelemente und Tribotechnik seine erfolgreiche Tätigkeit für die Tribologie bis 1981 fort.

Prof. Blok ist an seine Forschungsarbeiten immer als Ingenieur herangegangen, und er bemühte sich stets, Ergebnisse zu erreichen, die für den Konstrukteur nutzbar waren.

Für den Fortschritt der Tribologie besonders wertvolle Ergebnisse waren:

  • sein maßgeblicher Anteil an der Entwicklung des 4-Kugel-Apparats für eine standardisierte Prüfung geschmierter Hertz’scher Kontakte;
  • die 1937 in der Veröffentlichung
    „Measurement of temperature flasheson gear teeth under extreme pressure conditions. Theoretical study of temperature rise at surfaces of actual contact under oiliness lubricating conditions“. Proc. Gen. Disc. Lubrication. Instn. Mech. Engrs. 2(1937) S. 14-20 u. 222-235
    publizierten genialen Formeln der Blok’ schen Blitztemperatur zur rechnerischen Ermittlung der in punktförmigen Reibungskontakten entstehenden Temperatur;
  • die richtungsweisende Behandlung des Schmierfilms als Konstruktionselement mit berechenbarer Tragfähigkeit;
  • seine Arbeiten zur Wärmeentwicklung und -abführung sowie zur Konstruktion von Zahnradgetrieben;
  • sein Beitrag zur Mobility-Methode für die Berechnung dynamisch beanspruchter Gleitlager;
  • die Entwicklung eines Folienlagers für Hochgeschwindigkeitslagerungen;
    die von ihm entwickelte „inverse hydrodynamic theory“, mit der bereits die elasto-hydrodynamische Theorie angedeutet wurde, die in der Zahnrad- und Wälzlagerberechnung Anwendung findet;
  • seine Beiträge zur Viskosität und Rheologie von Schmierstoffen.

Prof. Blok ist einer der „Riesen“ auf dem Fachgebiet Reibung, Schmierung und Verschleiß. Für seine beispielhaften Leistungen für die Tribologie erhielt er 1973 – als zweiter Ausgezeichneter überhaupt erst – die Tribology Gold Medal, die welthöchste Auszeichnung für Tribologen. Folgerichtig ehrte ihn die GfT 1991 für sein Lebenswerk mit dem Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen.

Auch nach seiner Emeritierung vermittelte Prof. Blok seine umfangreichen Arbeitsergebnisse, die außerdem zu zahlreichen Patentanmeldungen führten, weiterhin auf internationalen Konferenzen und in sehr vielen wissenschaftlichen Publikationen. Er verstarb am 16. August 2000 in Rijswijk (Niederlande).

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