Preisträger des Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichens 1989

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Prof. Dr.-Ing. Herbert Uetz

Professor Dr.-Ing. Herbert Uetz wurde am 13. Juli 1919 in Schwäbisch Hall geboren. Nach dem Abitur in Bad Cannstatt studierte er an der Technischen Hochschule Stuttgart Maschinenbau und wurde 1949 Assistent an der Staatlichen Materialprüfungsanstalt der TH Stuttgart bei Prof. Siebel und dessen Nachfolger Prof. Wellinger. Er war dort mit Aufgaben der Werkstoffkunde, Materialprüfung und Schadensforschung der Werkstoffe des allgemeinen Maschinenbaus befasst. Sehr schnell vertiefte er sich in das Spezialgebiet der Tribologie und promovierte 1955 mit einer Arbeit über abrasiven Verschleiß. Danach hat er bis 1961 an der MPA Stuttgart eine Abteilung für Verschleißforschung und an der TH Stuttgart eine Vorlesung über Verschleißkunde aufgebaut und als Hochschullehrer während seiner langen beruflichen Tätigkeit sein Wissen über Tribologie an Studierende weiter gegeben.

Die um das Jahr 1960 begonnene Entwicklung hochbelasteter Kunststoffgleitlager für Brückenbauwerke hat er maßgeblich mitgeprägt. Mit der Erarbeitung tribologischer Grundlagen unter Berücksichtigung der Anforderungen der Praxis konnten Auslegungskriterien geschaffen werden, die eine sichere Auslegung solcher Lager gewährleisteten und damit den Bau weitgespannter gekrümmter Brückenbauwerke ermöglichten.

Herbert Uetz hat fast vier Jahrzehnte lang die Verschleißforschung in Deutschland mitgestaltet und mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten entscheidenden Einfluss auf die Bemühungen zur Verminderung von Reibung und Verbesserung der Betriebssicherheit und der Nutzungsdauer von Maschinen genommen. Seine beiden Bücher Tribologie der Polymere und Abrasion und Erosion stellten Standardwerke der seinerzeit noch jungen Tribologieforschung dar. Als Tribologie-Experte war er national und international anerkannt. Er hat stets aktiv in wissenschaftlich-technischen Vereinigungen mitgearbeitet. So war er viele Jahre im Beirat und zeitweise im Vorstand der VDI-Gesellschaft Werkstofftechnik, in dem er maßgeblich die VDI-Richtlinie Schäden durchtribologische Beanspruchungen mit erarbeitet hat. Hervorzuheben ist auch seine Arbeit als Vorsitzender des DIN-Ausschusses Verschleißfragen, in dem das Wissengebiet Tribologie begrifflich definiert wurde.

Für seine umfangreichen wissenschaftlichen Arbeiten wurde er mit der Karl- Wellinger- Medaille und 1989 mit dem Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen der Gesellschaft für Tribologie ausgezeichnet.

An der Staatlichen Materialprüfungsanstalt Stuttgart war er seit 1963 als Oberingenieur, dann als Hauptabteilungsleiter und seit 1974 als stellvertretender Direktor tätig. Nach fast 40-jähriger Tätigkeit trat er 1984 in den Ruhestand und gab auch danach in zahlreichen Seminaren und Vortragsveranstaltungen sein umfangreiches tribologisches Wissen weiter.

Prof. Dr.-Ing. Herbert Uetz verstarb am 14. Mai 2004 im Alter von 84 Jahren in Winterbach bei Stuttgart.

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