Prof. Dr.-Ing. habil. Heinz Gläser
Prof. Gläser wurde am 25. Oktober 1935 in Klaffenbach bei Chemnitz geboren. Nach dem Besuch der Grundschule legte er 1954 an der Karl-Marx-Oberschule im damaligen Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) das Abitur ab. Nach einem Industriepraktikum im Drehmaschinenbau studierte er 1954 bis 1960 in der Fachrichtung Werkzeugmaschinen-Konstruktion an der Hochschule für Maschinenbau Karl-Marx-Stadt (jetzt TU Chemnitz) und schloss als Dipl.-Ing. ab.
Er arbeitete als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Maschinenlehre und Schmierungstechnik (Prof. Pietsch), wo er 1966 über die optimale Auslegung von dynamisch beanspruchten Gleitlagern in Verbrennungsmotoren und anderen Kolbenmaschinen mit „magna cum laude“ zum Dr.-Ing. promovierte. In der Sektion Maschinen-Bauelemente war er danach als Oberassistent und von 1968 bis 1974 als Stellvertretender Sektionsdirektor (für Forschung) tätig. Nach seiner 1974 erfolgten Habilitation (Dr.sc.techn.) nahm er eine Industrietätigkeit im VEB Flachrundstrickmaschinenbau Elite Diamant Karl-Marx-Stadt auf, wo er als Hauptabteilungsleiter Entwicklung und Konstruktion (Chefkonstrukteur) im Flachstrickmaschinen- und Fahrradbau am Erfolg der vorwiegend exportierten Flachrundstrickmaschinen beteiligt war.
In dieser Zeit führte er auch weiterhin Vorlesungen an der TH Karl-Marx-Stadt durch, u.a. konzipierte und hielt er die damals erste Vorlesungs- und Übungsreihe zur „Anwendung elektronischer Datenverarbeitungsanlagen im konstruktiven Entwicklungsprozess“. Mit Wirkung ab 1.9.1978 erhielt er einen Ruf als Professor für Konstruktionstechnik an die damalige Ingenieurhochschule Zwickau (später TH Zwickau und Westsächsische Hochschule Zwickau). Dort leitete er das Institut für Maschinenelemente und Konstruktionstechnik und war verantwortlich für die vielfältige Lehr- und Forschungstätigkeit auf diesem umfangreichen Fachgebiet. Im Rahmen der Evaluierung der ostdeutschen Hochschulen und Universitäten wurde Prof. Gläser 1992 als Professor neuen Rechts bestätigt.
Oberstes Ziel seiner Forschungstätigkeit war stets die Nutzbarkeit der Ergebnisse in der konstruktiven Praxis. So entwickelte er die von den Konstrukteuren anwendbaren Grundlagen für die optimale Auslegung der Gleitlagerung von Kraft- und Arbeitsmaschinen mit Kurbeltrieb, die im In- und Ausland breite Anwendung und Anerkennung fanden.
Bis zu seinem Übergang in den Ruhestand im Jahre 2001 war Prof. Gläser sehr erfolgreich in der Lehr- und Forschungstätigkeit sowie in der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Er führte 14 Kandidaten zur Promotion und fertigte mehr als 50 Gutachten für Promotions- und Habilitationsverfahren im In- und Ausland an. Zwei seiner Absolventen erhielten den Ehrenpreis der Gesellschaft für Tribologie (GfT) für die beste Dissertation bzw. Diplomarbeit auf tribologischem Gebiet.
Seine Forschungsergebnisse schlugen sich in einer sehr großen Anzahl von Fachvorträgen auf nationalen und internationalen wissenschaftlichen Tagungen und über 70 wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften des In- und Auslands nieder. Er ist Autor oder Mitautor von 11 Büchern und Neuauflagen, von denen eine Monografie über Gleit- und Wälzlagerschäden sowie der gemeinsam mit Affenzeller (AVL Graz) verfasste Band 8 der Listreihe des Springer-Verlags „Lagerung und Schmierung von Verbrennungsmotoren“ hervorzuheben sind. Außerdem war er für „Konstruktion für Maschineningenieure“ an der Ausarbeitung beteiligter Gutachter und für „Kraftfahrzeugmotoren“ Mitautor, beides Standardwerke in der studentischen Ausbildung.
Prof. Gläser war seit 1954 aktives Mitglied der Kammer der Technik (KDT), der DDR-Parallelorganisation zum VDI, dessen Mitglied er seit 1990 ist. Er war im Rahmen der ISO aktiv an der internationalen Gleitlagernormung beteiligt.
Nachdem er in der DDR seit Gründung der Kommission für Schmierungstechnik in der KDT auf dem Gebiet der Gleitlagertechnik mitwirkte, war er nach der Wende im Wissenschaftlichen Beirat und seit 1995 als Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Tribologie tätig. Von 2000 bis 2003 war er Stellvertretender Vorsitzender der GfT. Er wurde 2004 mit dem Georg-Vogelpohl-Ehrenzeichen der GfT ausgezeichnet.